Junioren-WM

WM zwischen die Weltcups geschoben

Alexander Schmid aus Fischen fährt als einziger Allgäuer zu den Junioren-Titelkämpfen nach Norwegen - und rechnet sich in drei Disziplinen Chancen aus

Hafjell/Fischen  Langweilig wird es Skirennfahrer Alexander Schmid vom SC Fischen in diesen Tagen nicht: Obwohl er mitten durch ein ohnehin schon volles Programm aus Europa- und Weltcups rast, geht es jetzt noch zur alpinen Junioren-Weltmeisterschaft ins norwegische Hafjell. Als einziger Allgäuer tritt der 20-Jährige dabei in den technischen Disziplinen Slalom, Riesenslalom und Super-G an.


"Norwegen wird sicher ein Höhepunkt der Saison", sagt Schmid. Bei einer WM in einem derart skibegeisterten Land herrsche schließlich wahnsinnig gute Stimmung. Bekannt geworden ist Hafjell als Austragungsort bei den Olympischen Winterspiele 1994 in Lillehammer.


Schmid hütet sich zwar davor, ein Rennen als weniger wichtig als die anderen einzustufen. Doch geht es ihm in Europa- und Weltcups vor allem darum, Erfahrung bei den Erwachsenen zu sammeln. Er ist, wie berichtet, vergangenen Sonntag beim Weltcup-Riesenslalom in Garmisch gestartet. Montag (ausgeschieden) und Dienstag (Platz 27) fuhr Schmid beim Europacupfinale in Jasna (Slowakei) noch zwei Riesenslaloms, bevor er am heutigen Donnerstag nach Norwegen reist.


Dort gilt es dann wieder im Kopf umzuschalten. Bei den Erwachsenen-Rennen erwartet aufgrund seines Alters niemand allzu viel von ihm. "Da fährt man am Anfang immer mit hoher Startnummer und muss sich nach vorne kämpfen", weiß er mittlerweile. Ganz anders bei den Junioren, wo er schon zu den alten Hasen zählt: "In den Punktelisten stehe ich im Riesenslalom momentan unter den Top 3", sagt Schmid stolz, bremst sich aber gleich wieder: "Ich werde zwar darum kämpfen, erwarte aber keine Medaille."


Denn Schmid weiß um die Konkurrenz. "Die anderen sind ja auch keine Pfeifen", sagt er - und meint damit vor allem die gastgebenden Norweger um Überflieger Henrik Kristoffersen. Also stapelt er in Slalom und Super-G lieber etwas tiefer - eine Platzierung unter den Top 10 soll es werden.


"Ich hoffe, dass er in Norwegen sein Skifahr-Können umsetzt", sagt Trainer Robert "Momo" Füß (SV Hindelang) über Schmid. Ein Platz unter den ersten Sechs sei dann speziell im Riesenslalom realistisch. "Alles was darüber hinaus geht, passiert einfach und ist von der Tagesform abhängig", sagt Füß weiter. In Slalom und Super-G rechnet er mit Top-15-Plätzen.


Die Abfahrt entfällt für Alexander Schmid, der nach den Worten seines Trainers eher "auf der technischen Seite zuhause ist". Während andere Starter in Hafjell mit maximaler Geschwindigkeit den Hang hinabdonnern, wird er sich schon wieder auf den Riesenslalom-Weltcup der Männer im slowenischen Kranjska Gora vorbereiten - Trainer und Athlet müssen also Prioritäten setzen.


"Da beiße ich mich einfach durch", zeigt Schmid sich entschlossen. Auch Trainer Füß hat kein Mitleid mit seinem Schützling. Schließlich sei Skisport ein Vollzeitjob und wer nach oben will, muss hart ackern - Schmid habe sich ein Privileg erarbeitet. Zudem startet er nicht als einziger in zwei Altersklassen: Etwa die besten 20 Starter von Hafjell gehören zu den potenziellen Weltcup-Stars von morgen.



Alpine Junioren-WM


Die alpine Weltmeisterschaft der Junioren in Hafjell (Norwegen) dauert vom 5. bis zum 14. März.

Alexander Schmid startet im Riesenslalom (Sonntag, 9/13.15 Uhr), im Slalom (Montag, 10.45/ 14.30 Uhr)

und im Super-G (Dienstag, 11.30 Uhr, in Kvitfjell).

Vom Skiinternat Oberstdorf sind einige ehemalige Absolventen mit am Start:

» Ann Katrin Magg (Überlingen)

» Marlene Schmotz (SC Leitzachtal)

» Maximilian Maas (SG Aulendorf)

» Paul Sauter (SC Kandel)



Erschienen am 5. März 2015 im regionalen Sport der Allgäuer Zeitung